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Roehrenradio   -   Skalenreparatur

Reparatur   einer   alten   Skala   eines   Roehrenradios

Letztes Jahr habe ich doch tatsächlich den "Auftrag" bekommen, ein altes Röhrenradio vom Sperrmüll wieder flott zu machen. Nun...warum nicht? In die Elektronik-Welt von vor über 70 Jahren einzutauchen ist eine ganz neue Herausforderung. Platinen gab es damals noch nicht (zumindest nicht in der Form, die wir heute kennen), Halbleiter waren auch noch nicht entdeckt und Miniaturisierung war ein Fremdwort.

Im Speziellen handelt es sich um ein:

Radione 439U Type 1939
Ing. Nikolaus Eltz Radiotechnische Fabrik
Wien, Vordere Gartengasse 14-16

Wirklich alt...aus den späten dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts!

Die Elektronik wurde mit Hilfe neuer Kondensatoren, Lötstellen und ein paar Röhren wieder flott gemacht. Das komplizierteste war wirklich die wirre Verkabelung in mehreren Ebenen. Ich war wirklich froh, ein relativ einfaches Gerät vor mir zu haben!

Leider war die Beschriftung auf der Skalenscheibe stark beschädigt. Für die meisten Radios beudeutet dies das Ende, denn Ersatz ist vor allem bei seltenen Radios (wie bei diesem hier) kaum zu bekommen.
Da es hier eh nichts mehr zu verlieren gibt, habe ich mich für eine etwas andere Methode entschieden: Reparatur mit einem "Decal"!

Decals werden eigentlich für den Modellbau verwendet um Beschriftungen und Bilder z.B. auf Modellzüge aufzubringen. Der Vorteil: Man kann weiße Farbe auf transparente Folie drucken. Und das war bei diesem Radio unbedingt Notwendig.

Da das Decal, im Vergleich zur normalen Anwendung im Modellbau, riesig ist und ich mit dieser Technik noch nie zu tun hatte, habe ich mir einige Sorgen gemacht. Man sollte vorher unbedingt mit einigen größeren Abfallstücken üben (vor allem die Einweichdauer in Wasser und das Abschieben des Decals von der Folie).


Direkt nach dem Aufbringen: Schock! Das Decal wirft gewaltige Falten die sich weder von Hand noch mit einem Pinsel entfernen lassen! Eine Katastrophe Nach dem Trocknen zeigt sich aber schnell, dass die Aufregung umsonst war. Die Falten sind weg und die Folie liegt wunderschön auf der Glasplatte auf.

Um die Schrift und Folie zu schützen und um ein abreiben der Farben zu verhindern, habe ich die Glasplatte auf der Decalseite noch mit einem (billigen) 2K "Racing"-Klarlack aus der Auto-Ecke im Baumarkt lackiert. Das Ergebnis ist zwar nicht so schön wie das Original, aber ich bin doch zufrieden:

Jetzt kann man die Scheibe in das frisch Reparierte Radio wieder einbauen:

Mein Dank geht vor allem an Hans Schuchter vom Radiomuseum in Innsbruck!
Er hat sich extra für mich die Mühe gemacht, eine intakte Skale aus einem seiner Radios auszubauen und einzuscannen.
Ohne diese Scans wäre die Erstellung eines Decals nicht möglich gewesen!